„Gipfelstürmer brauchen Basislager.“
John Bowlby, 1972
Unsere Gruppen
Im St. Marienstift Mädcheninternat leben in fünf Wohngruppen jeweils bis zu zwölf Mädchen. In zwei Wohngemeinschaften für je drei Jugendliche bzw. junge Erwachsene besteht die Möglichkeit, sich auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten. Dieser Weg kann fortgesetzt werden in zwei Einzelwohnungen für je eine junge Erwachsene.
Leben in den Wohngruppen
Respekt und Vertrauen, altersgemischte Gruppen (bis zu zwölf Mädchen von 6 bis 18 Jahren) und zugewandte Pädagoginnen bilden in den fünf Wohngruppen eine Umgebung, die positive Entwicklungen ermöglicht.

Zimmer & Raumangebot
Die Mädchen wohnen in möblierten Einzel- und Doppelzimmern. Mit Bildern, Deko und privaten Gegenständen können diese Wohnbereiche nach dem persönlichen Geschmack gestaltet werden.
Des Weiteren stehen dem Haus weitere Räume zur Verfügung:
- Werkraum
- Töpferraum mit Brennofen
- Spielzimmer
- Freizeitkeller
- Kinderbesuchszimmer
- Konferenzraum
- verschiedene Verwaltungs-und Büroräume
- großer Spielplatz
- Fußball- und Basektballplatz
- Wäldchen
- Gut ausgestattete Sporthalle neben der Marienschule
Der Tagesablauf
Der Tagesablauf ist an Wochentagen klar strukturiert:
7:00 Uhr – Gemeinsames Frühstück, anschließend geht es zur Schule
12:00 Uhr – Gemeinsames Mittagessen
14:30 – 16:00 Uhr – „Lernstunde“ Zeit zur Bearbeitung der Hausaufgaben und zur Vorbereitung auf die Klassenarbeiten
16:00 Uhr – Freizeit
18:00 Uhr – Abendessen
Im folgenden Video haben die Mädchen den Tagesablauf aus dem Internat verfilmt. Zum Video bitte hier klicken.
Die Gruppenpatrone
Begleitet werden unsere Wohngruppen von den Gruppenpatronen:
Barbara, Theresa, Maria Ward, Stellamaris, Clara
Impressionen aus den Wohngruppen
Leoni, 8 Jahre
"In unserem Internat sind wir gemeinsam, miteinander, zusammen, unterwegs.
Leben in der Wohngemeinschaft
Mädchen, die in unseren Wohngemeinschaften wohnen, leben schon länger im Internat. So kann auf Beziehungen und Erfahrungen aufgebaut und der Weg in die Selbstständigkeit fortgesetzt werden. Kontakte zu Erwachsenen und zu anderen Internatsbewohnerinnen, zu Freunden und Freundinnen in der Umgebung und Schulbesuche oder Ausbildungen werden nahtlos fortgeführt und bilden ein sicheres soziales Netz.

Die Gruppe bietet den Mädchen neben der regelmäßigen Anwesenheit der Erzieherinnen die Möglichkeit, sich gegenseitig zu helfen und zu beraten. Sie fördert die Bereitschaft, sich auseinanderzusetzen sowie Kritik angemessen zu geben und annehmen zu können. Der Charakter der Wohngemeinschaft verhindert das Gefühl des Alleinseins.
Einkaufen, Kochen, Sauberhalten der Wohnräume etc. sind Aufgaben, für die die Bewohnerinnen neben ihren eigenen Anliegen zunehmend selbst verantwortlich sind. Sie werden dabei engmaschig angeleitet und unterstützt von Erzieherinnen, die sie schon früher in den Wohngruppen betreuten. Gemeinsame Aktionen und Unternehmungen, Absprachen und Reflexionen sind aufgrund der räumlichen Nähe täglich möglich.
Zimmer & Raumangebot
Jede Wohngemeinschaft bildet eine kleine Gruppe für sich. Jedem Mädchen steht dabei ein eigenes Zimmer mit Bad zur Verfügung. Beide Gruppen befinden sich im Dachgeschoss der Einrichtung und sind sowohl über separate Eingänge direkt vom Treppenhaus als auch durch die jeweilig benachbarte Wohngruppe zu erreichen. Die „Margaritta-Gruppe“ verfügt über eine große Wohnküche, die „Edith Stein-Gruppe“ bietet eine Küche und ein separates Wohnzimmer. Die dazugehörigen Räume sind direkt durch einen Flur miteinander verbunden.
Pädagogische Zielsetzung
Wir suchen eine individuell angemessene Ausgewogenheit zwischen Begleitung und Selbstständigkeit, die wachsen lässt, aber nicht überfordert.
Wir leiten an zu zunehmender Eigenverantwortung für die Gestaltung der Tagesstruktur, der Alltagsbewältigung und einer realistische-tragfähigen Zukunftsplanung.
Wir unterstützen unter Berücksichtigung systembedingter, biographischer und kultureller persönlicher Gegebenheiten das „Erwachsen-Werden“ der jungen Frauen.
Wir fördern in Kooperation mit Schulen, der Agentur für Arbeit, den Ausbildungsbetrieben und anderen eine adäquate schulische und berufliche Ausbildung.
Die Gruppenpatrone
Begleitet werden unsere Wohnungen von den Gruppenpatronen:
Margaritta und Edith Stein
Impressionen aus den Wohngemeinschaften
Marie, 14 Jahre
"Im meinem Zimmer lebe ich in meiner eigenen Ordnung. Bin ich mal laut und mal leise, schalte ich die Welt aus tanze und singe zu meinen Lieblingssongs. Sind Freunde immer willkommen. Kann ich so sein, wie ich bin."
Leben in einer Wohnung
Seit Anfang 2022 können zwei junge Erwachsene, die schon vorher in einer unserer Wohngemeinschaften lebten und sich auf den Auszug in die eigene Wohnung vorbereiten, sozusagen “Alleine Wohnen proben“. Dazu stehen zwei Wohnungen je mit Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad im Souterrain des Hauses St. Franziskus zu Verfügung. Die Wohnungen liegen direkt nebeneinander und nur etwa 200 m vom Internatsgebäude entfernt. So sind die jungen Frauen „für sich“ aber noch nicht „allein“- eine gute Möglichkeit um die „große Selbstständigkeit im Kleinen zu üben“.

Die Gruppenpatrone
Begleitet werden unsere Wohnungen von den Gruppenpatronen:
Peter und Paul
Impressionen aus den Wohnungen
Unsere Gruppenpatrone
Die Zeichnungen zu den Gruppenpatrone stammen von Mädchen aus dem Internat.

Barbara
Gedenktag: 4. Dezember
Die heilige Barbara lebte der Überlieferung zufolge als Tochter eines reichen Kaufmanns im 3. Jahrhundert in Nikomedien, das liegt in der heutigen Türkei. Die junge Frau wollte ihr Leben Christus widmen und nicht heiraten. Ihr Vater war mit ihrem Glauben an Jesus nicht einverstanden. Mit grausamen Maßnahmen – so sperrte er sie beispielsweise jahrelang in einem Turm ein – wollte er sie davon abbringen. Aber Barbara blieb ihrem christlichen Glauben treu. Ihr Vater brachte sie sogar vor Gericht und ließ sie enthaupteten.

Clara und Agnes
Gedenktag: 11. August
Clara lebte von 1193/94 bis 1253. Sie lernte den heiligen Franziskus kennen und war von seiner Liebe zu Jesus so beeindruckt, dass sie leben wollte wie er: arm, gehorsam und ganz allein für Gott. Darum verließ sie heimlich ihr wohlhabendes, adliges Elternhaus, denn ihre Eltern hätten ihr nicht erlaubt, den Weg zu gehen, den sie für sich als richtig erkannt hat. Nachdem Franziskus die Kapelle von San Damiano wiederhergestellt und dort eine Unterkunft geschaffen hatte, siedelten Clara und ihre Schwester dorthin über, wo sich ihnen rasch andere Frauen anschlossen, darunter weitere Schwestern, Freundinnen, ihre Tante und ihre später auch ihre verwitwete Mutter. Auch heute ist sie uns ein Vorbild. Ihre Schwester, die heilige Agnes von Assisi, und Patronin der Agnes-Gruppe, folgte ihrem Beispiel. Da die beiden sich nur selten sehen konnten, schrieben sie sich viele Briefe. Die heilige Agnes wurde zur Patronin der Agnes-Gruppe, weil es ihr mit Gottes Hilfe gelang, ihren eigenen Weg zu gehen und den Kontakt zu ihren Lieben auf ungewöhnliche Weise aufrecht zu erhalten.

Stellamaris
Namenstag: 12. September
„Stella maris“ ist lateinisch und bedeutet „Stern des Meeres“. Stellamaris ist eine Anrufung Marias, der Mutter Jesu. Unter dieser Anrufung ist sie Schutzpatronin der Seeleute und symbolisiert den rettenden Stern, der dem Nautiker die Richtung weist, wie auch den Stern, der der einzelnen Seele auf dem „Meer des Lebens“ die Richtung weist. Da die Stellamaris-Gruppe in ihrem besonderen Konzept viele Bilder und Beispiele aus der Seefahrt nutzt, wählte die Gruppe Maria mit dem Namen „Stellamaris“ als ihre Schutzpatronin.

Peter und Paul
Namenstag 29. Juni
Petrus war ein Jünger Jesu, er wurde der erste Papst. Er wusste was es heißt ganz auf Jesus den Herrn zu vertrauen und setzte sich bis zum Tod am Kreuz für seinen Herrn ein. Paulus lebte ebenfalls zur Zeit Jesu. Zunächst verfolgte er die Christen, durch ein ganz persönliches Bekehrungserlebnis erkannte er, das Jesus der Sohn Gottes ist. Dann „brannte“ er für die Lehre der Kirche und predigte, wo immer es ihm möglich war.

Maria Ward
Gedenktag: 30. Januar
Lebte von 1585-1645 in England. Sie war die Gründerin des Ordens der „Englischen Fräuleins“. Die Schwestern arbeiten vor allem in der Ausbildung von Mädchen und gründeten Mädchenschulen. Zur damaligen Zeit wurden Mädchen kaum unterrichtet, sie mussten schwer arbeiten und wurden oft ausgenutzt. Ein wichtiges Wort von Maria Ward lautet: „Du findest den Weg nur, wenn du dich auf den Weg machst.“

Margaritta und Don Bosco
Gedenktag: 31. Januar
Johannes Bosco wurde am 16. August 1815 in der Nähe von Turin als Kind einer armen Familie geboren. Als er zwei Jahre alt war, starb sein Vater. Schon als Kind musste Johannes mitarbeiten, damit die Familie genug zu essen hatte. Durch seine Mutter Margaritta lernt er auf Gott zu vertrauen und zuversichtlich auch in schwierigen Situationen das richtige zu tun. Obwohl er sehr arm war, studierte er sein Studium und wurde 1841 Priester. Don Bosco traf in der Großstadt Turin viele jungen Menschen, die voller Hoffnung vom Land in die Stadt geströmt sind, dann aber arbeitslos und sozial entwurzelt leben mussten. Don Bosco nahm sie in seinem „Oratorium“, einem offenen Jugendzentrum, auf. Er sorgte dafür, dass sie etwas lernten und nicht auf der Straße leben mussten. Sein Ausspruch „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ spiegelt die für ihn und seine erzieherische Tätigkeit kennzeichnende Grundhaltung der Freude und der Lebensbejahung wider. Seine Mutter Margaritta hilft ihm und sorgt für die jungen Leute. Weil sie ihn überzeugte, dass die Jugendlichen nicht nur lernen, sondern ein zu Hause brauchten, in dem sie sicher und gut aufgehoben waren, wurde sie die Patronin unserer ersten Wohngemeinschaft, der „Margaritta-Gruppe“.

Edith Stein
Gedenktag: 9. August
Edith wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Aufgewachsen in einer jüdischen Familie wurde sie 1922 durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen und trat 1933 in den Orden der Unbeschuhte Karmeliten. Sie erhielt den Ordensnamen Teresia Benedicta vom Kreuz . Am 9. August 1942 wurde sie von den Nationalsozialisten im KZ Auschwitz-Birkenau hingerichtet. Sie gilt als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden.

Mutter Theresa
Mutter Teresa wurde am 26. August 1910 in Albanien geboren. Mit 18 Jahren wurde sie Ordensschwester und später Missionarin in Indien. Bekannt wurde sie durch ihre Arbeit mit Arme und Obdachlosen, den Kranken und Sterbenden. Sie gründete den „Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe“ und ist eine Heilige unsrer Zeit. Sie tat, was ihr wichtig und richtig erschien. In jedem Menschen erkannte sie Gott selbst, auf ihn vertraute sie bei allem, was sie tat. Wie kaum jemand anderer wagte sie es, sich ganz und gar einzusetzen -ohne dabei auch darauf zu achten, was die anderen von ihr denken oder halten. 1979 wurde ihr der Friedensnobelpreis verliehen.